Grafik: IRZ
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Marokko

Am 24. November 2020 organisierte die IRZ in Kooperation mit der Generaldirektion für Strafvollzug und Resozialisierung (DGAPR) ein Online-Seminar zum Thema „Management des Strafvollzugspersonals der DGAPR“. Die Veranstaltung ist Teil des vom Auswärtigen Amt geförderten Projekts „Zusammenarbeit mit dem Königreich Marokko auf dem Gebiet des Strafvollzugs“. Dieses Projekt setzt die IRZ seit 2017 bis September 2021 um.

Über die Erfahrungen aus dem deutschen Strafvollzug berichtete Denise Steinküller, Ständige Vertreterin des Leiters der Justizvollzugsschule NRW. Salah Hamza, Abteilungsleiter im Nationalen Ausbildungszentrum in Tiflet, und Aaouatif Zouahri, Abteilungsleiterin innerhalb der Direktion für Humanressourcen in der Zentralverwaltung der DGAPR, steuerten die marokkanische Perspektive bei.

Zentrale Themen des Seminars waren die Methoden zur Vermittlung von Kommunikationsfähigkeiten an das Personal in den Justizvollzugsanstalten sowie Strategien zur Motivationssteigerung. Infolge stetiger Reformen modernisierte Marokko die Gestaltung der Grundausbildung umfangreich. Beide Länder nahmen darüber hinaus wegen der Corona-Pandemie Umstrukturierungen bei der Durchführung der Ausbildung vor. Beispielsweise finden in Marokko weite Teile des praktischen Trainings außerhalb geschlossener Räume statt, und in beiden Staaten wurden die Gruppengrößen innerhalb der Ausbildungsjahrgänge reduziert.

Lehrkräfte für die Ausbildung wählt die DGAPR aufgrund ihrer umfassenden Praxiserfahrung und guten Leistungen aus. Vor Beginn ihrer Lehrtätigkeit erhalten sie Trainings und weiteres notwendiges theoretisches Wissen über Lehrmethoden. In Deutschland verfügt ein überwiegender Teil des Lehrpersonals ebenfalls über eine umfangreiche Erfahrung im Strafvollzugswesen. Allerdings ist es zunehmend schwer, geeignetes Personal zu finden.

Deutschland und Marokko betrachten eine gute Kommunikation als zentral zur Erreichung der Vollzugsziele und setzen einen Schwerpunkt auf die Vermittlung der hierfür notwendigen Fähigkeiten im Rahmen ihrer Aus- und Weiterbildungsprogramme. Besonderes Augenmerk wird dabei auf einen engen Praxisbezug gelegt. Für den kommunikativen und behandlungstechnischen Umgang mit gefährlichen Inhaftierten werden spezielle Fortbildungen angeboten.

Eine Herausforderung bleibt in beiden Ländern, die Motivation des Strafvollzugspersonals zu erhöhen. Deshalb bietet die DGAPR Programme an, mit denen das Personal die Möglichkeit hat, sich für Führungspositionen zu qualifizieren. Zu den Themen dieser Programme planen IRZ und DGAPR vertiefende Veranstaltungen für das Jahr 2021.