Neue Ansätze der Rechtsreformen in der Republik Kasachstan

Teilnehmende während des Arbeitsbesuchs beim Ministerium der Justiz des Landes NRW in Düsseldorf. Mitte: Prof. Dr. Marat Bashimov, Abgeordneter des Parlaments der Republik Kasachstan, 2. v. links: Dr. Christian Reitemeier, Stv. Leiter der Abteilung für Zivilrecht, Öffentliches Recht und Internationales des Ministeriums der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen.
Teilnehmende während des Arbeitsbesuchs beim Ministerium der Justiz des Landes NRW in Düsseldorf. Mitte: Prof. Dr. Marat Bashimov, Abgeordneter des Parlaments der Republik Kasachstan, 2. v. links: Dr. Christian Reitemeier, Stv. Leiter der Abteilung für Zivilrecht, Öffentliches Recht und Internationales des Ministeriums der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen.
Kasachstan

Die IRZ unterstützt ihre kasachischen Partner bei der Umsetzung der Entwicklungsstrategie „Kasachstan 2030/2050“: Das dort unter anderem beinhaltete Konzept der Rechtspolitik strebt eine weitere Stärkung der Rechtsstaatlichkeit und Weiterentwicklung der Demokratie in Kasachstan an. Im Rahmen dieses Konzepts hat die IRZ die Verwaltungsgerichtsbarkeit als einen Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Republik Kasachstan identifiziert.

Bereits im August 2024 hatte die IRZ in Deutschland Fachgespräche zur Konsolidierung der kasachischen Verwaltungsgerichtsbarkeit organisiert. Daran anknüpfend begrüßte sie im April 2025 Vertretende des Parlaments der Republik Kasachstan in Düsseldorf, Bonn und Mainz. Ziel war die Förderung eines Erfahrungsaustauschs zwischen kasachischen und deutschen Kolleginnen und Kollegen, um die kasachische Gesetzgebung zur Verwaltungsgerichtsbarkeit auf eine neue rechtsstaatliche und moderne Grundlage zu stellen.

Zum Auftakt der Studienreise wurde die Delegation im Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen von dem Minister der Justiz, Dr. Benjamin Limbach, begrüßt und tauschte sich im Folgenden über die Mediation in Verwaltungssachen sowie zum System des vorgerichtlichen Widerspruchsverfahrens aus. Es folgten ein Austausch zur alternativen Streitbeilegung im Verwaltungsrecht in Bonn und schließlich Einblicke in die Arbeit und Funktionsweise des Stadtrechtsausschusses, der Bürgerbeauftragten des Landes Rheinland-Pfalz und der Beauftragten für die Landespolizei in Mainz.

Die während des Besuchs gesammelten Erfahrungen sollen in wissenschaftlichen Beiträgen und Publikationen für die kasachische Öffentlichkeit aufbereitet und Vorschläge zur Änderung und Ergänzung bestimmter Rechtsakte der Republik Kasachstan unterbreitet werden.

Kasachische Delegation der Gerichtsverwaltung zu Fachgesprächen in Deutschland und in den Niederlanden

Die Delegation der Gerichtsverwaltung der Republik Kasachstan in Den Haag.
Die Delegation der Gerichtsverwaltung der Republik Kasachstan in Den Haag. Das Foto wurde der IRZ mit freundlicher Genehmigung des Ständigen Büros zur Verfügung gestellt.
Kasachstan

Eine Delegation der Gerichtsverwaltung der Republik Kasachstan nahm vom 17. bis 21. November 2024 an einem von der IRZ in Zusammenarbeit mit dem Programmbüro der OSZE in Astana durchgeführten fachlichen Austausch in Deutschland und in den Niederlanden zu Fragen des internationalen Rechtshilfeverkehrs in Zivilsachen teil. In Den Haag wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Dr. Christophe Bernasconi, Generalsekretär der Haager Konferenz für Internationales Privatrecht (HCCH), empfangen, um anschließend unter anderem mehr über die Rolle der Richterinnen und Richter und die Voraussetzungen zur Anwendung des Übereinkommens vom 30. Juni 2005 über Gerichtsstandsvereinbarungen und des Übereinkommens vom 2. Juli 2019 über die Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen zu erfahren.

Die Fachgespräche im Bonner Bundesamt für Justiz, die der Leiter der Abteilung für internationales Zivilrecht, Stefan Schlauß, eröffnete, fokussierten sich auf die grenzüberschreitende Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen und die Rechtshilfe in Zivilsachen. Rückmeldungen der Teilnehmenden bestätigten, dass die aus den Gesprächen gewonnenen Erkenntnisse maßgeblich zur Weiterentwicklung der künftigen Zusammenarbeit beitragen werden.

Internationales Seminar zur Rechtshilfe und zum Unterhaltsrecht

Internationales Seminar zur Rechtshilfe und zum Unterhaltsrecht in Burabay / Kasachstan.
Internationales Seminar zur Rechtshilfe und zum Unterhaltsrecht in Burabay / Kasachstan.
Kasachstan

In Zusammenarbeit mit dem Obersten Gerichtshof und der Gerichtsverwaltung der Republik Kasachstan organisierte die IRZ am 26. und 27. September 2024 in Burabay/Kasachstan ein Folgeseminar zur Anwendung der Haager Übereinkommen.

Im Rahmen der hybriden Veranstaltung ging das IRZ-Expertenteam auf folgende Themen ein:

  • The Hague Service Convention – General Aspects and overview
  • The Hague Evidence Convention – General Aspects an overview and Convention on International Access to Justice – the key points
  • Processing of Incoming Request under the Hague Service Convention and under the Hague Evidence Convention in Germany
  • The Federal of Justice as designated Central Authority under the Hague Child Support Convention
  • The German Central Authority under the Hague Child Support Convention
  • The Hague Child Support Convention – General Aspects and overview on the Cooperation of Central Authorities and on the cross-border enforcement of Child Support Orders
  • The Establishment and Enforcement of Child Support orders in Germany

Vertreterinnen und Vertreter der Gerichtsverwaltung, Richterinnen und Richter des Obersten Gerichts sowie der spezialisierten nationalen Jugendgerichte in der Republik Kasachstan, Richterkoordinatoren der territorialen und gleichgestellten Gerichte, die für die Gewährung internationaler Rechtshilfe zuständig sind und Spezialisten der territorialen Gerichtsverwaltungen, die für die Rechtshilfe zuständig sind, nahmen an der Veranstaltung teil.

Die Seminarteilnehmenden bekundeten ihr gegenseitiges Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit. Um den intensiven Dialog fortzusetzen und die noch offenen Fragen zu klären, realisiert die IRZ im November 2024 eine Studienreise nach Den Haag und Bonn.