Online-Seminar „Korruptionsprävention im Gerichtssystem"

Kasachstan

Die Republik Kasachstan verabschiedete das Konzept zur Korruptionsbekämpfung für den Zeitraum 2022–2026. Geplant sind Veranstaltungen zur Korruptionsprävention im Gerichtssystem. Die IRZ veranstaltete am 7. April 2022 ein Online-Seminar zum Thema.

Am 22. Februar 2022 verabschiedete die Regierung der Republik Kasachstan per Erlass des Präsidenten das Konzept zur Korruptionsbekämpfungspolitik für den Zeitraum 2022 bis 2026.

Im Rahmen der Umsetzung werden an der Rechtsakademie beim Obersten Gerichtshof (OGH) Kasachstans regelmäßig Seminare, Vorträge und Schulungen zur Korruptionsprävention im Gerichtssystem unter Nutzung internationaler Erfahrungen durchgeführt. Darüber hinaus befasst sich die Akademie weiterhin mit neuen Entwicklungen im Bereich der Korruptionsbekämpfung im Justizwesen und arbeitet daran einen entsprechenden Aktionsplan zu entwickeln.

Aus diesem aktuellen Anlass veranstaltete die IRZ am 7. April 2022 zusammen mit der Rechtsakademie beim OGH ein Online-Seminar zum Thema „Korruptionsprävention im Gerichtssystem".

Die deutsche Expertise wurde durch Herrn Helmut Leithäuser, Vorsitzender Richter am Landgericht Wuppertal, und Herrn Wolf-Tilman Baumert, Leiter der Abteilung Wirtschaftskriminalität Staatsanwaltschaft Wuppertal, vertreten.

Herr Leithäuser stellte im Rahmen seines Vortrags die allgemeine Korruptionsprävention in Deutschland vor und konzentrierte sich dabei auf folgende Schwerpunkte:

  • Gesetzliche Regelungen zur Bekämpfung der Korruption im Strafgesetzbuch
  • Dienstrechtliche Regelungen und Umsetzung in der Praxis
  • Aufbau der Rechtsprechung
  • Prävention innerhalb der Gerichte

Herr Baumert übernahm den zweiten Teil des Seminars und ging konkret auf die Korruptionsprävention im Gerichtssystem ein. Dabei legte er seinen Fokus auf folgende Themen:

  • Ziele der Korruption im Gerichtssystem
  • Die Abwehr der Korruptionsgefahr im Bereich gerichtlicher Entscheidungen
  • Die Abwehr der Korruptionsgefahr in der Verwaltungstätigkeit der Justiz
  • Reaktion auf die Aufdeckung von Verstößen

Am Seminar nahmen rund 35 Richteinnen und Richter der Rechtsakademie beim OGH teil. Im Anschluss der Veranstaltung fand eine lebhafte Diskussion statt. Es zeigte sich, dass Fragen rund um die Stellung der Richterinnen und Richter in der Gesellschaft, ihre finanzielle und soziale Absicherung sowie die speziellen beruflichen Anforderungen eine hohe Relevanz bei den kasachischen Teilnehmenden haben. Die Arbeitsbelastung und Attestierung von Richterinnen und Richtern sowie die Frage, ob sie zur Disziplinarverantwortung gezogen werden können waren für die kasachische Seite ebenso wichtige Themen. Deshalb bieten sich Folgeveranstaltungen an.

Online-Seminar zur Prävention und Bekämpfung von Korruption

Grafik: IRZ
Grafik: IRZ
Kasachstan

In Zusammenarbeit mit der Akademie für Rechtsschutzbehörden bei der Generalstaatsanwaltschaft der Republik Kasachstan organisierte die IRZ am 10. Dezember 2021 ein Online-Seminar zum Thema „Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung“. Für die Veranstaltung konnte die IRZ folgende Experten gewinnen:

  • Frank Böhme, Referent im Bundeskanzleramt, Referat 131 „Angelegenheiten des Bundesministeriums der Justiz, Justiziariat, IFG-Koordination“ sowie 
  • Dr. jur. Bijan Nowrousian, Professur für Strafrecht und Ordnungswidrigkeitenrecht an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW in Münster.

Zu Beginn der Veranstaltung fasste Sagynysh Ayaganova, Ph. D., von der Agentur für Korruptionsbekämpfung der Republik Kasachstan die gegenwärtige Situation der Korruptionsbekämpfung und der Beurteilung von Korruptionsrisiken in Kasachstan zusammen.

Danach behandelten die deutschen Experten in ihren Beiträgen folgende Themen:

  • Rechtliche Rahmenbedingungen der repressiven Korruptionsbekämpfung
  • Ursachen von Korruption
  • Korruptionsprävention
  • Rolle der Staatsanwaltschaften und des Strafrechts bei der Korruptionsbekämpfung

Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmenden Gelegenheit Fragen zu stellen und Erfahrungen auszutauschen. Insgesamt waren rund hundert Personen zugeschaltet. Vertreten waren aus Kasachstan u.a. die Generalstaatsanwaltschaft, die regionalen Staatsanwaltschaften, die Agentur für Korruptionsbekämpfung, das Innenministerium, das Komitee für nationale Sicherheit, das Ministerium für Katastrophenschutz und die Agentur für Finanzaufsicht.

Die IRZ plant, auch im nächsten Jahr in der Republik Kasachstan zur Korruptionsbekämpfung zu beraten.

Internationales Symposium zum Verfassungsrecht

Kairat Mami, Vorsitzender des Verfassungsrats (Foto: Verfassungsrat der Republik Kasachstan)
Kairat Mami, Vorsitzender des Verfassungsrats (Foto: Verfassungsrat der Republik Kasachstan)
Kasachstan

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Unabhängigkeit Kasachstans und zum Tag der Verfassung richtete der Verfassungsrat der Republik am 27. August 2021 das internationale Symposium „The Internet Era: The Rule of Law, the Values of Person and the State Independence“ aus.

An dieser sehr hochrangigen Online-Veranstaltung, die vom Vorsitzenden des Verfassungsrats der Republik Kasachstan, Kairat Mami, eröffnet wurde, nahmen Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher internationaler Organisationen teil, darunter: 

  • OSZE
  • Europarat
  • Venedig-Kommission
  • Internationaler Juristenverband
  • DeutscheGesellschaft für Internationale Zusammenarbeit(GIZ)
  • Gericht der Euroasiatischen Wirtschaftsunion

Im Namen der Deutschen Stiftung für internationale rechtliche Zusammenarbeit (IRZ) e.V. richtete deren Hauptgeschäftsführerin, Dr. Frauke Bachler, ein Grußwort an die Teilnehmenden. 

Das Symposium war thematisch in drei Blöcke unterteilt.

  1. Digitalisierung und nationale Souveränität: gegenseitige Ergänzung oder Ablehnung
  2. Einhaltung der Menschenrechte und Freiheiten im Internet: Privatleben und Freiraum
  3. Staat und Staatsmacht: Verantwortung für Gesellschaft und Menschen

Prof. Dr. Andreas L. Paulus, Richter am Bundesverfassungsgericht, referierte zum Thema “The right to be forgotten in the case law of the German Federal Constitutional Court”.

Weitere Referate zu aktuellen Fragestellungen hielten Vorsitzende sowie Richterinnen und Richter der Verfassungsorgane aus zahlreichen Ländern. 

Das Symposium war als internationaler Erfahrungsaustausch zum Schutz der Menschenrechte im Zeitalter der Digitalisierung ein voller Erfolg.