Deutschsprachige IRZ-Alumni aus vier Ländern in Belgrad

Die Teilnehmenden der Veranstaltung.
Die Teilnehmenden der Veranstaltung.
Serbien

Nach dreijähriger Unterbrechung fand der Jahresworkshop der deutschsprechenden IRZ-Alumni mit dem Themenschwerpunkt „Aktuelles aus dem deutschen Recht“ vom 8. bis 10. Dezember 2023 in Belgrad statt – gesponsort vom Verlag C.H. Beck, München.

Die Veranstaltung gibt den ehemaligen Teilnehmenden verschiedener – in deutscher Sprache durchgeführter – IRZ-Maßnahmen (beispielsweise Hospitationen für verschiedene juristische Berufsgruppen, Kurse in deutscher Rechtssprache, Sommerschule im deutschen Recht, (früheres) Begleitstudium des deutschen Rechts an der Juristischen Fakultät in Sarajevo) die Gelegenheit, sich in deutscher Sprache über aktuelle Entwicklungen des Rechtswesens in Deutschland und in den Teilnehmerstaaten zu informieren und sich untereinander auszutauschen. Den Juristinnen und Juristen aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Nordmazedonien sowie Serbien bietet sich zusätzlich die Möglichkeit, das eigene regionale Netzwerk zu erweitern.

Den Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung bildeten Referate in deutscher Sprache, die von den Alumni selbst und von deutschsprachigen Forschenden (Prof. Dr. Alexander Spasov, Skopje, Prof. Dr. Marko Knežević, Novi Sad, Prof. Dr. Slavko Djordjević, Kragujevac und – per Video zugeschaltet – Prof. Dr. Meliha Povlakić, Sarajevo) gehalten wurde. Für die Rechtsanwaltschaft besonders interessant war der Vortrag der Geschäftsführerin für internationale Angelegenheiten der Bundesrechtsanwaltskammer, Dr. Veronika Denninger, zum Thema „Aktuelle Entwicklungen in der deutschen Anwaltschaft – Digitalisierung der Justiz, Legal Tech, Demographie“.

Die Teilnehmenden erhielten auch ausgewählte deutschsprachige juristische Fachliteratur.

Den Workshop beurteilten sie als vollen Erfolg.  

Europäische Integration im Fokus

Die Teilnehmenden am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Die Teilnehmenden am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Serbien

Die IRZ realisierte gemeinsam mit der Juristischen Fakultät des Masterstudiengangs für europäische Integration in Belgrad vom 10. bis 16. Dezember 2023 einen Studienbesuch zu den europäischen Institutionen.

Die elf Studierenden sowie eine Professorin und ein Professor besuchten den Europarat, das Europäische Parlament und den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, den Europäischen Gerichtshof in Luxemburg sowie die Europäische Kommission in Brüssel, die montenegrinische sowie die serbische Mission bei der Europäischen Union und den Europäischen Auswärtigen Dienst. (Dort ist der Studiengang bestens bekannt, da sowohl der montenegrinische Botschafter bei der Europäischen Union, Petar Markovic, als auch die Erste Sekretärin der serbischen Mission bei der Europäischen Union, Isidora Mitic, diesen Studiengang absolviert hatten.)

In Karlsruhe informierten sich die Teilnehmenden beim Bundesverfassungsgericht über die Arbeitsweise und die Rechtsprechung des höchsten deutschen Verfassungsorgans.

Ziel des Projekts war es, den Studierenden durch direkte Gespräche aus erster Hand die Arbeitsweise der europäischen Institutionen deutlich zu machen. Vertieft behandelte Themen waren auch Fragen der EU-Integration Serbiens sowie aktuelle Verfahren gegen dieses Land vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Darüber hinaus erhielten die Studierenden Informationen über berufliche Möglichkeiten in diesen Institutionen.

Zu den prominenten Gesprächspartnern gehörten auch Juristinnen und Juristen aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens, wie die aus Kroatien stammende Generalanwältin am EuGH Tamara Čapeta (die früher auch für die IRZ als Expertin auf dem Westbalkan tätig war), die kroatischen und slowenischen Richter am EuGH Siniša Rodin und Marko Ilešić sowie die kroatischen Richterinnen am Gericht der Europäischen Union, Vesna Tomljenović und Tamara Perišin.

Eine Projektförderung des Auswärtigen Amtes ermöglichte den Studienbesuch.

Vorlesung zur Juristenausbildung in Deutschland

Zuhörende der Veranstaltung.
Zuhörende der Veranstaltung.
Serbien

Am 6. November 2023 fand an der Juristischen Fakultät Kragujevac in Serbien eine Vorlesung zum Thema „Juristenausbildung in Deutschland“ statt, mit der die IRZ die bereits gelebte Orientierung der Fakultät am deutschen Ausbildungsmodell stärkt.

Die Vorlesung hielt der zuständige IRZ-Projektbereichsleiter, Dr. Stefan Pürner, in serbischer Sprache. Für die rund 50 Zuhörenden, die in manchen Veranstaltungen bereits mit der deutschen Fallmethode arbeiten, waren die überwiegende Schriftlichkeit der juristischen Prüfungen, deren anonyme Bewertung und das juristische Notensystem von großem Interesse, ebenso die Vielfalt der Ausbildungsstationen während der Referendarzeit. Referierende und Teilnehmende diskutierten auch den Einfluss der Künstlichen Intelligenz auf die Inhalte der juristischen Ausbildung.

Dass man sich in Kragujevac heute so intensiv mit dem deutschen Recht auseinandersetzt, ist umso bemerkenswerter, als die Stadt während des zweiten Weltkriegs Schauplatz einer Massenerschießung durch die deutsche Wehrmacht war, bei der auch ganze Schulklassen hingerichtet wurden. Die IRZ unterstützt seit vielen Jahren die Juristische Fakultät der Universität – etwa mit der Spende von juristischer Fachliteratur – und wurde für ihr Engagement im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50. Bestehen der Fakultät ausgezeichnet