Abschlusskonferenz des Projekts zur Rechtsmedizin in Rabat

Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Referentinnen und Referenten der Abschlusskonferenz in Rabat mit dem deutschen Botschafter, Dr. Götz Schmidt-Bremme
Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Referentinnen und Referenten der Abschlusskonferenz in Rabat mit dem deutschen Botschafter, Dr. Götz Schmidt-Bremme
Marokko

Am 10. Dezember 2019 veranstaltete die IRZ in Kooperation mit der marokkanischen Staatsanwaltschaft die Abschlusskonferenz zum Projekt „Zusammenarbeit mit dem Königreich Marokko auf dem Gebiet der Rechtsmedizin unter besonderer Berücksichtigung der Belange der dortigen Justiz“. Die IRZ setzte das Projekt im Zeitraum von 2017 bis Ende dieses Jahres im Rahmen der Projektförderung des Auswärtigen Amts (Transformationspartnerschaften mit Nordafrika/ dem Nahen Osten) erfolgreich um.

Die festliche Zeremonie wurde durch eine Rede des deutschen Botschafters Dr. Götz Schmidt-Bremme eröffnet.

Als IRZ-Experten referierten Christof Lehmkühler, Kriminalhauptkommissar beim Landeskriminalamt Berlin, und Prof. Dr. Hansjürgen Bratzke, ehemals Direktor des Instituts für Rechtsmedizin im Universitätsklinikum Frankfurt am Main, auf der Konferenz. Von marokkanischer Seite nahmen rund 35 Vertreterinnen und Vertreter der Staatsanwaltschaft, des Justizministeriums, der Gendarmerie Royale, der Sûreté Nationale sowie der Rechtsmedizin an der Veranstaltung teil.

Nach den Begrüßungsreden fand ein Erfahrungsaustausch zu den verschiedenen Themen statt, die im Rahmen der Projektarbeit behandelt worden waren. Zu nennen sind hier insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Justiz, Rechtsmedizin und Polizei sowie der Gesetzentwurf zur Berufsordnung für Rechtsmedizinerinnen und Rechtsmediziner. Über den Gesetzentwurf, der nun dem Parlament zur Abstimmung vorliegt, wurde besonders ausführlich gesprochen, da die IRZ im Rahmen des Projekts durch mehrere Expertengespräche wertvolle Unterstützung zu dessen Ausfertigung geleistet hatte.

Die erreichten Ziele des Projekts:

  • Unterstützung einer unabhängigen Rechtsmedizin in Marokko durch die Aus- und Weiterbildung von Rechtsmedizinerinnen und Rechtsmedizinern in rechtlichen Grundlagen
  • Fortbildung von Richterinnen und Richtern sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälten zu den Möglichkeiten der Rechtsmedizin bei der Strafverfolgung
  • Unterstützung bei der Entwicklung einer Berufsordnung für die Rechtsmedizin. Hier soll der entsprechende Gesetzentwurf im kommenden Jahr verabschiedet werden.

Zwei Seminare zum Thema „Governance – Kommunikations- und Planungsstrategien“ in Rabat

Während des Seminars
Während des Seminars
Marokko

Vom 26. bis 28. November 2019 fanden in Rabat das dritte und vierte Seminar mit dem Thema „Governance – Kommunikations- und Planungsstrategien“ zusammengefasst in einer dreitägigen Veranstaltung statt. Die Seminare waren Teil des Projekts „Zusammenarbeit mit dem Königreich Marokko auf dem Gebiet des Strafvollzugs“, das die IRZ seit 2017 bis 2020 umsetzt und das durch das Auswärtige Amt gefördert wird. Für die beiden Seminare kooperierte die IRZ erneut mit der marokkanischen Generaldirektion für Strafvollzug und Resozialisierung (DGAPR).

Das Seminar behandelte an drei Veranstaltungstagen Themen im Bereich der Organisation des Strafvollzugs. Zum Auftakt stellten die Referentinnen und Referenten beider Länder die grundlegenden Aspekte der jeweiligen Strafvollzugsysteme dar, worunter die gesetzlichen Grundlagen sowie die zentralen Ziele des Strafvollzugs fallen. Diese umfassen in beiden Ländern die Sicherheit der Gesellschaft sowie die Resozialisierung der Inhaftierten. Die Zusammenarbeit zwischen der Aufsichtsbehörde und den Strafvollzugsanstalten findet im Spannungsverhältnis zwischen Unabhängigkeit und Fachaufsicht statt. In Deutschland dient ein Controlling-Verfahren mit Zielvereinbarungen der Gestaltung der Organisation und Arbeitseinteilung innerhalb der Strafvollzugsanstalten. Die Regionalverwaltungen der DGAPR in Marokko spiegeln vielmehr die Struktur der Zentralverwaltung in Rabat.

Am zweiten Seminartag diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren zur Wahrung der inneren und äußeren Sicherheit in einer Vollzugsanstalt. Problematisch bleibt sowohl in Deutschland als auch in Marokko der zu geringe Personalschlüssel zur Betreuung der Inhaftierten.

Der dritte Seminartag fokussierte auf die Planung und Durchführung der Aus- und Weiterbildung von Strafvollzugsbediensteten sowie Inhaftierten. Der Strafvollzug beider Länder bietet umfangreiche Berufsausbildungen sowie Freizeitmaßnahmen an, um die Wiedereingliederung der Inhaftierten in die Gesellschaft zu unterstützen. Die Beamtinnen und Beamten der Strafvollzugsanstalten und ihrer Aufsichtsbehörden werden durch ein weitreichendes Angebot zu juristischen, sicherheitsrelevanten sowie sozialpädagogischen Themen weitergebildet.

Die teilnehmenden Beamtinnen und Beamten aus der Zentralverwaltung und den Regionalverwaltungen sowie aus den Verwaltungsabteilungen der Strafvollzugsanstalten diskutierten weiterhin über die Kategorisierung von besonders gefährlichen Inhaftierten und stellten grundsätzliche Ähnlichkeiten in den Strukturen des Strafvollzugs von Marokko und Deutschland fest. In den Seminaren im Jahr 2020 werden die behandelten Themen vertieft und konkrete Handlungsempfehlungen für ein Handbuch erarbeitet werden.

Seminar „Management des Strafvollzugspersonals der DGAPR“ in Tanger

Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Referentinnen und Referenten des Seminars in Tanger
Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Referentinnen und Referenten des Seminars in Tanger
Marokko

Vom 12. bis 14. November 2019 organisierte die IRZ in Kooperation mit der Generaldirektion für Strafvollzug und Resozialisierung (DGAPR) ein dreitägiges Seminar in Tanger zum Thema „Management des Strafvollzugspersonals der DGAPR“. Die Veranstaltung ist Teil des vom Auswärtigen Amt geförderten Projekts „Zusammenarbeit mit dem Königreich Marokko auf dem Gebiet des Strafvollzugs“, das die IRZ seit 2017 und noch bis Dezember 2020 umsetzt.

Ziel des Seminars ist die Verbesserung der Personalentwicklung und Personalführung in den Strafvollzugsanstalten durch die Vermittlung von modernen Führungsmethoden sowie Motivations- und Aufwertungssystemen für die Vollzugsbediensteten. In dieser Komponente des Projekts hatte bereits im April dieses Jahres ein Seminar in Fez stattgefunden.

Als IRZ-Expertinnen nahmen auch dieses Mal wieder Nadine Franasik, Leiterin der Abteilung Gesundheitsorientiertes Personalmanagement in der Jugendstrafanstalt Berlin, und Kathrin Braun, Referentin in der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, teil. Die Vertreter der DGAPR stellten die bisherigen marokkanischen Entwicklungen auf dem Gebiet des Personalmanagements vor.

Im Rahmen des Seminars fand ein reger Erfahrungsaustausch mit lebhaften Diskussionen zu folgenden Themen statt:

  • Umsetzung internationaler Standards bei der Ausbildung von Vollzugspersonal
  • Rekrutierungskriterien und Anforderungsprofile für Fachpersonal (u.a. Psychologinnen und Psychologen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter)
  • Berufliche Risiken im Strafvollzugsalltag
  • Personalentwicklung und Personalführung in den Strafvollzugsanstalten
  • Good Governance im Gesundheitsmanagement – Unterstützungsleistungen für das Strafvollzugspersonal und die Inhaftierten
  • Personalmarketing und Imagekampagne „Arbeitsplatz Gefängnis“
Die erfolgreiche Zusammenarbeit zu dieser Komponente wird im nächsten Jahr fortgesetzt. Als Endergebnis will die IRZ gemeinsam mit dem marokkanischen Partner Handlungsempfehlungen zu modernen Methoden der Personalführung im Strafvollzug entwickeln.