Am 19. November 2018 fand in Algier ein zweites Arbeitsgruppentreffen zu den Themen „Zusammenarbeit mit externen Akteuren im Strafvollzug“ und „Ausbildung des Strafvollzugspersonals“ statt. Die Veranstaltung wurde im Rahmen des IRZ-Projektes zur Unterstützung der Reformen im algerischen Strafvollzug durchgeführt, das in den Jahren 2017 bis 2019 mit Fördermitteln des Auswärtigen Amtes (AA) umgesetzt wird.
Von deutscher Seite wurde die Veranstaltung durch Experten des Justizvollzugs Nordrhein-Westfalens und Berlins begleitet:
Rudolf Baum, Leiter des Fachbereichs Sozialdienst im Justizvollzug Nordrhein-Westfalen;
Andreas Illerhaus, Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, Abt. IV Justizvollzug, Referat IV B 3 Organisation u. Logistik Justizvollzug;
Kai Abraham, Referent in der Abteilung III der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Berlin;
Alexander Gundlach, Justizvollzugsamtsinspektor und Dozent der Bildungsstätte Justizvollzug Berlin.
Ziel der Arbeitsgruppen ist es, im Laufe des Projekts Handbücher und Empfehlungen für die Reform des algerischen Strafvollzugs zu entwickeln. Beim Thema Zusammenarbeit mit externen Akteuren stand vor allem die Kooperation mit nichtstaatlichen Organisationen bei der Resozialisierung von Inhaftierten im Mittelpunkt. Obwohl es zahlreiche zivilgesellschaftliche Verbände in Algerien gibt, sind diese jedoch äußerst schwach organisiert und verfügen über unzureichende Kenntnisse bezüglich der Besonderheiten und speziellen Problemlagen im Strafvollzug. Von deutscher Seite wurde daher das System der Anstaltsbeiräte als eine Möglichkeit der Öffnung und Einbeziehung verschiedener externer Akteure in den Vollzug dargestellt. In Algerien gilt es nun, die Zivilgesellschaft stärker für den Strafvollzug zu sensibilisieren und langfristig als verlässlichen Partner in der Zusammenarbeit zu gewinnen.
Beim Themenkomplex „Ausbildung des Strafvollzugspersonals“ stand bei diesem Treffen das Thema Fortbildung im Fokus. Die deutschen Experten stellten u.a. das Fortbildungsangebot in Berlin und NRW dar. Dieses umfasst neben Pflichtfortbildungen zu Sicherheitsthemen wie Schießen oder Selbstverteidigung auch Angebote wie Personalführung, Kommunikation und Verhalten, Betriebswirtschaft und Verwaltung sowie unterschiedliche Gesundheitsthemen.
Sowohl die algerischen als auch die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten die Themen rege und zeigten sich äußerst interessiert an einem vertieften Austausch. Die Diskussion der Themen wird bei weiteren Treffen 2019 fortgesetzt.
Am 25. und 26. September 2018 fand in Algier ein Arbeitsgruppentreffen zu den Themen „Zusammenarbeit mit externen Akteuren im Strafvollzug“ und „Ausbildung des Strafvollzugspersonals“ statt. Die Veranstaltung wurde im Rahmen des IRZ-Projektes zur Unterstützung der Reformen im algerischen Strafvollzug durchgeführt, das in den Jahren 2017 bis 2019 mit Fördermitteln des Auswärtigen Amtes (AA) umgesetzt wird.
Von deutscher Seite wurde die Veranstaltung durch folgende Experten begleitet:
Andreas Illerhaus und Rudolf Baum, Justizvollzug Nordrhein-Westfalen, sowie
Kai Abraham und Alexander Gundlach, Justizvollzug Berlin.
Während des Workshops bekamen die Experten die Möglichkeit, die Justizvollzugsanstalt El-Harrach in Algier sowie die Ausbildungsstätte für den algerischen Justizvollzug zu besichtigen. Die JVA El-Harrach ist die größte Haftanstalt Algeriens und die einzige im Stadtbezirk von Algier.
Im Fokus der Besichtigung stand das Betreuungs- und Ausbildungsangebot für die Inhaftierten. Die Einbindung externer Akteure ist hierbei von zentraler Bedeutung. So hat der algerische Strafvollzug umfassende Kooperationen mit verschiedenen Ministerien, z.B. mit dem Bildungs-, dem Gesundheits-, sowie dem Arbeitsministerium, geschlossen. Dadurch konnten die Resozialisierungsmaßnahmen deutlich ausgebaut werden.
Etwas schwieriger gestaltet sich hingegen die Einbindung der Zivilgesellschaft in den Strafvollzug. Hier bedarf es noch weiterer Anstrengungen bezüglich der Sensibilisierung nichtstaatlicher Organisationen für die Besonderheiten und spezifischen Problemlagen im Justizvollzug.
Das Thema „Aus- und Fortbildung des Strafvollzugspersonals“ wurde unter anderem durch die Besichtigung der Justizvollzugsschule veranschaulicht. Die Schule wurde seitens der deutschen Experten als äußerst modern und den internationalen Standards entsprechend gelobt. Von besonderem Interesse war für die algerische Seite vor allem die Auswahl des Strafvollzugspersonals sowie die Ausgestaltung der Ausbildungscurricula.
Der Austausch zwischen der deutschen und algerischen Seite wurde intensiv und offen geführt. Die algerischen Partner waren sehr daran interessiert, das deutsche System zu verstehen und Anregungen für ihren Reformprozess zu erhalten. Das Thema soll durch ein zweites Treffen dieses Jahr vertieft werden.
Die algerische Delegation während des Treffens im Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen Algerien
Vom 9. bis 13. Juli 2018 empfing die IRZ eine Delegation des algerischen Strafvollzugs in Düsseldorf. Die Studienreise fand im Rahmen eines Tandemprojekts zum Thema Strafvollzug zwischen dem Auswärtigen Amt und dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz statt, das in den Jahren 2017 bis 2019 durchgeführt wird.
Im Zentrum des Besuchs standen die Themen „Aufnahme der Inhaftierten“ und „Individueller Vollzugsplan und Klassifizierung“. Damit wurde die im Rahmen eines Workshops in Algerien im Mai 2018 zum gleichen Themenkomplex begonnene Diskussion in Deutschland weitergeführt.
Neben einem Fachgespräch im Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen beinhaltete das Programm den Besuch von drei Justizvollzugsanstalten (JVA Düsseldorf, JVA Gelsenkirchen und JVA Hagen).
Während des Treffens im Ministerium wurden der Aufbau und die Organisation des Strafvollzugs in NRW mit den wichtigsten Zahlen und Entwicklungen dargestellt. In den JVA Düsseldorf und Gelsenkirchen stand das Thema „Zugangs- und Aufnahmeverfahren“ im Vordergrund. Hier wurde der gesamte Prozess vom Eintreffen in der Justizvollzugsanstalt bis zur Unterbringung auf dem Haftraum vorgestellt und besprochen. Ein besonderer Fokus lag auf den Zugangsgesprächen sowie der administrativen Erfassung und Bewertung von Gefangeneninformationen. Außerdem ging es detailliert um die Rolle der Abteilungs- und Fachdienste. In der JVA Hagen stand das Thema Klassifizierung und Einweisung von Gefangenen im Vordergrund, veranschaulicht bei einem Rundgang durch die Anstalt. In den anschließenden Fachgesprächen wurden offene Fragen diskutiert und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten für den Vollzugsplan der Inhaftierten dargestellt.
Die algerischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten sich äußerst interessiert und stellten viele Fragen. Da in Algerien im Bereich der Aufnahme und Klassifizierung wichtige Reformen anstehen, nutzten die Gäste den Aufenthalt in NRW, um Eindrücke und mögliche Anregungen für die kommenden Umstrukturierungen zu sammeln.
Die Diskussion der Themen soll im Herbst bei einem Arbeitstreffen in Algier fortgeführt werden.