Katalysatoren des Rechts
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 14. August 2025

Die Dauer von Gerichtsverfahren gehört zu den zentralen Herausforderungen vieler Rechtsstaaten. Deshalb mahnt die EU in ihren Länderberichten der Beitrittskandidaten des Westlichen Balkan eine Beschleunigung der Verfahren ihrer Prozesse an.
Verzögerungen von Verfahren sind jedoch nur zum Teil durch gesetzliche Regelungen bedingt. Großen Einfluss auf die Beschleunigung von Verfahren kann zum Beispiel auch eine aktive Ausübung der richterlichen Rolle haben. Gerade durch den Einsatz sogenannter „soft skills“ in der Verhandlungsführung können prozessökonomische Effekte hervorgerufen werden.
Die deutsche Verhandlungspraxis bietet diesbezüglich nach Ansicht der IRZ und ihrem langjährigen Partner in Bosnien und Herzegowina, dem Zentrum für die Ausbildung der Richter und Staatsanwälte der Föderation Bosnien und Herzegowina (CEST FBIH) hier viele Anregungen an. Deshalb liegt derzeit ein thematischer Fokus unserer gemeinsamen Aktivität auf der aktiven und effektiven richterlichen Verhandlungsführung. Hervorzuheben ist hierbei ein Studienbesuch für junge bosnische Richterinnen und Richter in Köln und Bonn im Juli. Neben theoretischen Schulungen wurden in diesem Rahmen auch Verhandlungen an den Landgerichten Köln und Bonn besucht, um einen unmittelbaren Praxiseindruck zu gewinnen. Besonders beeindruckend empfanden die Teilnehmenden die aktive Prozessleitung durch die deutschen Richterinnen und Richter und das kollegiale Verhältnis zwischen den am Verfahren beteiligten Juristinnen und Juristen.
Ein Teilnehmer fasste den Besuch im Nachgang in einem Post auf LinkedIn so zusammen: „We felt part of a community committed to the rule of law“.