Training zum Umgang mit Inhaftierten mit psychischer Störung, Gewalt- und/ oder Suchtproblematik
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- Veröffentlicht: Dienstag, 29. Juni 2021

In Kooperation mit der Direktion für öffentliche Sicherheit (PSD) in Jordanien veranstaltete die IRZ vom 31. Mai bis zum 9. Juni 2021 ein viertägiges Online-Training mit dem Thema „Umgang mit Inhaftierten mit psychischen Störungen, einer Gewalt- und/ oder Suchtproblematik“.
Der Direktor der Abteilung für internationale Kooperation des PSD, Ali Alutoum, leitete die Veranstaltung für Strafvollzugsbeamtinnen und -beamte, die in direktem Kontakt mit betroffenen Inhaftierten stehen und als deren Ansprechpersonen fungieren. Inhalt des Trainings war die Vermittlung der spezifischen sozialen und kommunikativen Fähigkeiten, um dieser Rolle gerecht werden zu können. Die Themen der Veranstaltung waren:
- Klassifizierung der Insassen bezüglich einer psychischen Störung, Sucht- und/oder Gewaltproblematik
- Erstellung von Vollzugs- sowie Eingliederungsplänen
- Stufenkonzept für die Resozialisierung
- Spezielle Herausforderungen im Umgang mit Suchtproblemen
- Konfliktmanagement und Kommunikation
- Typische psychiatrische Störungsbilder im Vollzug
- Mögliche Auswirkungen der psychischen Störungen der Insassen auf das Vollzugspersonal und dessen Umgang damit
- Balance zwischen Sicherheit und Behandlung
- Deeskalationsmaßnahmen für das Strafvollzugspersonal
- Entlassungsmanagement
- Rollen und Zusammenarbeit der Angehörigen von Psychiatrie, Psychologischem Dienst, Sozialarbeit und Vollzugsdienst
Im Auftrag der IRZ beteiligten sich folgenden Expertinnen und Experten am Online-Training:
- Steffi Lindemann, Psychologin der Jugendstrafanstalt Berlin,
- Alexander Grundlach aus dem zentralen Fachbereich Sucht der Jugendstrafanstalt Berlin,
- Janet Juvet, Fachkraft für Psychiatrische Pflege, Justizvollzugsanstalt Hameln sowie
- Esther Chan, Diplompsychologin, Leiterin des psychologischen Dienstes der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf
Sie gaben den Teilnehmenden vielschichtige und detaillierte Einblicke in den Umgang mit der genannten Gruppe und vermittelten umfassende Informationen zu Haftbedingungen und Vollzugsplänen sowie zur gewaltfreien Kommunikation. Die Expertinnen und der Experte betonten die große Bedeutung der Kooperation zwischen Psychologischem Dienst, Sozialarbeit und dem Vollzugsdienst. Außerdem gingen sie detailliert auf die Ausbildung des Strafvollzugspersonals in Deutschland ein.
Die regen Diskussionen und der Austausch zwischen allen Beteiligten während der Veranstaltung zeigen, dass das Thema von großem Interesse für den jordanischen Strafvollzug ist. Aus diesem Grund strebt die IRZ die Fortführung der Kooperation in diesem Bereich an.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der institutionellen Förderung durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) statt.