IRZ unterstützt Umstrukturierung des Strafvollzugs in Armenien

Training der JVA-Fachdienste (Psychologinnen und Psychologen sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter) in Karbi; v.l.n.r.: Amalia Wuckert, Projektmanagerin IRZ-Bonn, Zonik Margaryan, Leiter des Bildungszentrums in Karbi;  Oberpsychologierätin Betina Schilling, Stellvertretende Leiterin Bildungszentrum Justizvollzug Baden-Württemberg; Leitender Regierungsdirektor Thomas Müller; Oberamtsrat Heiko Oberle; der Stellvertretende Leiter des Strafvollzugsdepartments des Justizministeriums Armeniens Tadevos Nalbandyan
Training der JVA-Fachdienste (Psychologinnen und Psychologen sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter) in Karbi; v.l.n.r.: Amalia Wuckert, Projektmanagerin IRZ-Bonn, Zonik Margaryan, Leiter des Bildungszentrums in Karbi; Oberpsychologierätin Betina Schilling, Stellvertretende Leiterin Bildungszentrum Justizvollzug Baden-Württemberg; Leitender Regierungsdirektor Thomas Müller; Oberamtsrat Heiko Oberle; der Stellvertretende Leiter des Strafvollzugsdepartments des Justizministeriums Armeniens Tadevos Nalbandyan
Armenien

Die IRZ unterstützt Armenien bei der Umstellung des bestehenden Strafvollzug-Systems in ein Vollzugsplansystem und führt im Rahmen dieser Reformen bereits seit einigen Jahren Beratungen durch und schult das Personal an mehreren Justizvollzugsanstalten.

Nach dem neuen armenischen Strafvollzugsgesetz vom 1. September 2022 muss eine Kommission zur Bewertung der durchzuführenden Resozialisierungsarbeiten gebildet werden. Die Ergebnisse der Arbeit mit einem Gefangenen werden individuell bewertet, im Fall einer vorzeitigen oder bedingten Entlassung spricht die Kommission eine Empfehlung an das Gericht aus. Mitglieder der Kommission sind unter anderem Psychologinnen und Psychologen sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Daher besteht eine akute Notwendigkeit das Fachpersonal, vor allem dieser beiden Berufe, weiter zu schulen, so dass ein individueller Vollzugsplan aufgestellt und eine fachgerechte Beurteilung und Empfehlung ausgesprochen werden kann. Daraus entstand die Idee für die Durchführung solcher Trainings. 

Mit der aktuellen Maßnahmenreihe wendet sich die IRZ vor allem an die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Psychologinnen und Psychologen, die am ersten Pilotprojekt zum Strafvollzug (2017-2020) teilgenommen haben.

In diesem Kontext führte die IRZ vom 4. bis 7. Mai 2023 das erste Training für die JVA-Fachdienste aus der Maßnahmenreihe „Maßnahmen zur Diagnostik und Prognosestellung sowie die Implementation von Behandlungsprogrammen im Trainingszentrum in Karbi“ durch.

Das Training haben der Stellvertretende Leiter des Strafvollzugsdepartments des Justizministeriums Armeniens Tadevos Nalbandyan, der Leiter des Bildungszentrums Zonik Margaryan sowie die für Armenien zuständige IRZ-Projektmanagerin, Amalia Wuckert eröffnet. Als IRZ-Expertin führte Betina Schilling, Oberpsychologierätin und Stellvertretende Leiterin Bildungszentrum Justizvollzug Baden-Württemberg, das Training hauptsächlich durch. Thomas Müller, Leitender Regierungsdirektor und Anstaltsleiter der JVA Karlsruhe und Oberamtsrat Heiko Oberle, Verwaltungsleiter Justizvollzugsanstalt Mannheim haben sich am ersten Tag des Trainings als deutsche Experten beteiligt.

Folgenden Themen standen im Fokus der Veranstaltung:

  • Maßnahmen zur Diagnostik und Prognosestellung
  • Implementation von Behandlungsprogrammen für Sexual- und Gewaltstraftäter; Rolle der Fachdienste
  • Kriterien für vollzugsöffnende Maßnahmen und für Entlassungsvorbereitung
  • Kriterien für eine bedingte Entlassung

Neben der Vermittlung dieser Themen und den Diskussionen war das Ziel des Trainings die Erstellung eines Musters zum Verfassen von Stellungnahmen. Diese Ziele wurden alle erreicht. Das Interesse an den Themen der Veranstaltung und an der Diskussion war durchgehend sehr groß. Die vermittelten Inhalte zum Thema Vollzug, Prognose und Rückfälligkeit wurden in Gruppenarbeiten erfolgreich umgesetzt.

Die Reformbereitschaft ist vorhanden. Die Teilnehmenden waren sehr interessiert und aktiv, die Diskussionen sehr lebhaft.