Sechste Fortbildung für arabischsprachige geflüchtete Juristinnen und Juristen
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 15. September 2021
Vom 23. bis 26. August 2021 richtete die IRZ in Bonn zum sechsten Mal eine mehrtägige Fortbildung für arabischsprachige Juristinnen und Juristen aus. Dieses Mal waren die Themen „Grundlagen des Asylrechts“ und „Soft Skills – Schlüsselqualifikationen für Juristinnen und Juristen“. Die vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) finanzierte Veranstaltung fand unter besonderer Berücksichtigung der aktuellen Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen statt.
Nach der Eröffnung des Seminars von Seiten der IRZ stellten sich die fünfzehn Teilnehmenden zunächst vor. Während einige das Studium in ihrem Heimatland im Nahen Osten abgeschlossen haben und dort bereits als Anwältinnen und Anwälte tätig gewesen waren, haben andere ein Masterstudium (LL.M.) an einer deutschen Universität absolviert.
Das Seminar bot den Teilnehmenden die Gelegenheit, die Grundlagen des deutschen Asylrechts und den Ablauf des Asylverfahren in Deutschland kennenzulernen. Außerdem ging es um die Schlüsselkompetenzen für Juristinnen und Juristen. Die Referenten unterstrichen in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit der sozialen Kompetenz.
Im Auftrag der IRZ beteiligten sich an der Lehrveranstaltung Dr. Arnd Weishaupt, Richter am Oberlandesgericht Düsseldorf, Uwe Stark, Richter am Amtsgericht Siegen, sowie Prof. Dr. Lasse Gundelach, Rechtsanwalt und Dozent an der Katholischen Hochschule Mainz. Sie behandelten die folgenden Themenschwerpunkte anhand von Fallbeispielen aus der Praxis:
- Grundlagen des Asylrechts: Einführung in das Asylrecht in Deutschland, Aufenthaltserlaubnis, Befristung, Duldung, Familienzusammenführung, Zugang zum Arbeitsmarkt, praxisrelevante Fallbeispiele.
- Soft Skills – Schlüsselqualifikationen für Juristinnen und Juristen: Juristische Argumentationskompetenz und Rhetorik, überzeugende Präsentation juristischer Inhalte und Ergebnisse, effizientes Lernen von juristischem Wissen, effektives Arbeiten in Gruppen, Zeit- und Selbstmanagement.
Neben den Fachvorträgen zu den oben genannten Themen, hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, ein Online-Fachgespräch mit Felix Ross zu führen. Der Direktor für Rechtsangelegenheiten bei den Vereinten Nationen, UN Bonn, stellte ihnen die Arbeit und Organisationsstruktur seiner Abteilung sowie Arbeits- und Praktikumsmöglichkeiten vor.
Außerdem besuchten die Teilnehmenden Gerichtsverhandlungen in der Zivil-, Wirtschaftsstraf- und Strafkammer des Landgerichts Bonn.
Das Seminar war durch lebhafte Diskussionen geprägt. Die Teilnehmenden tauschten sich intensiv mit den Experten über ihre praktischen Erfahrungen aus.
Die Lehrveranstaltung trug dazu bei, die soziale und berufliche Integration der arabischen geflüchteten Juristinnen und Juristen und ihr Verständnis für rechtliche Zusammenhänge in Deutschland nachhaltig zu fördern.
Ein weiterer wichtiger Teil des Fortbildungskonzepts ist die Hospitation der Teilnehmenden in einer Anwaltskanzlei oder einem Wirtschaftsunternehmen, um dadurch Einblicke in die praktische Arbeit zu erhalten, ein Netzwerk aufzubauen und sich den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Alle Seminare für die arabischsprachigen geflüchteten Juristinnen und Juristen aus der Region des Nahen Ostens seit 2016 waren erfolgreich und für die weitere Qualifizierung der Teilnehmenden relevant. Daher beabsichtigt die IRZ, das Fortbildungsprojekt zu weiteren juristisch relevanten Themen fortzuführen.