Studienreise der Magistratenschule Albanien nach Trier und Mainz
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- Veröffentlicht: Dienstag, 18. Dezember 2018

Auf Einladung der IRZ nutzte eine zwölfköpfige Delegation der Magistratenschule Albanien vom 10. bis 13. Dezember 2018 die Gelegenheit, sich in Trier und Mainz Einblicke in das deutsche System zur Aus- und Fortbildung von Richterinnen und Richtern zu verschaffen. Die albanischen Gäste informierten sich darüber hinaus über die Arbeitsweise von Akademien und bildeten sich im Bereich „Online-Kommentare“ weiter.
Dr. Stefan Tratz, Direktor der Deutschen Richterakademie, eröffnete den fachlichen Teil, indem er auf die Gründung, Finanzierung und Arbeitsweise der Deutschen Richterakademie einging. Er erläuterte, dass die rund 5000 Kursplätze im Jahr nicht nur für juristische Themen (v.a. Strafrecht und Zivilrecht) zur Verfügung stehen, sondern die aktiven Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte verstärkt auch im Bereich Soft-Skills geschult werden.
Im Anschluss daran war die Delegation bei der auf Initiative des Europäischen Parlaments 1992 gegründeten Europäischen Rechtsakademie zu Gast. Pro Jahr werden zwischen 6000 und 8000 Teilnehmende aus der Richterschaft, der Staatsanwaltschaft, der Anwaltschaft sowie aus Wirtschaft und Verwaltung im Europäischen Recht fortgebildet, wobei verstärkt Online-Kurse angeboten werden, erläuterte Dr. Wolfgang Heusel, Direktor der Europäischen Rechtsakademie.
Philipp Fernis, Staatssekretär und IRZ-Kuratoriumsmitglied, hieß die Gäste am nächsten Tag in Mainz im Ministerium der Justiz Rheinland-Pfalz willkommen und begrüßte die internationale Zusammenarbeit mit einem EU-Beitrittskandidaten wie Albanien in Zeiten verstärkten Nationalismus‘. Anschließend führten Katharina Will, Richterin am Amtsgericht, und Susanne Boysen, Ministerialrätin, in den auf das Jurastudium folgenden Ablauf der Staatsexamina und des Referendariats ein und brachten den albanischen Gästen Karrieremöglichkeiten für Volljuristinnen und Volljuristen in Deutschland näher. Dr. Isabel Eggers-Wronna, Richterin am Finanzgericht, schilderte danach das Bewerbungsverfahren und die Einstellungsvoraussetzungen für den Richterdienst in Rheinland-Pfalz. Abschließend erklärte Regierungsdirektor Ruben Tomić die Funktion des Referats für Fortbildungen, welches für das zentrale Fortbildungsprogramm in Rheinland-Pfalz verantwortlich ist.
In Anknüpfung an den Vortag referierte Prof. Dr. Ekkehard Hofmann von der Universität Trier zum Jurastudium in Deutschland und verdeutlichte der Delegation die unterschiedlichen Prüfungssysteme, die u.a. mit dem föderalen System zu erklären sind. Bevor Prof. Dr. Thomas Rüfner zu einer Stadtführung in Trier einlud, beschloss er den fachlichen Teil der Studienreise mit einem Vortrag zum Thema Online-Kommentare, indem er den Teilnehmenden aktuelle Fälle und Gesetzesentscheidungen vorstellte, die in Online-Datenbanken zur Verfügung stehen.