Workshop für das Personal der Justizvollzugsanstalt Vanadzor

Teilnehmende des Workshops der JVA Vanadzor, am Rednertisch (v.l.n.r.): Oberamtsrat Heiko Oberle, Stellvertretender Leiter der JVA Mannheim; Leitender Regierungsdirektor Thomas Müller, Anstaltsleiter der JVA Karlsruhe
Teilnehmende des Workshops der JVA Vanadzor, am Rednertisch (v.l.n.r.): Oberamtsrat Heiko Oberle, Stellvertretender Leiter der JVA Mannheim; Leitender Regierungsdirektor Thomas Müller, Anstaltsleiter der JVA Karlsruhe
Armenien

Armenien vollzieht eine Umstrukturierung des Justizvollzugs in ein Vollzugsplansystem. Im Rahmen dieser Reformen führte die IRZ einen Workshop für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt (JVA) Vanadzor durch. Themenschwerpunkte waren ganzheitliche Konzepte, individuelle Vollzugsplanung und die Einführung effizienter Verwaltungsstrukturen.

Zu den Teilnehmenden gehörten der Leiter der JVA Vanadzor und die Abteilungsleiterin für soziale und psychologische Arbeiten im Strafvollzugsdepartement der Republik Armenien, Tzovinar Tadevosyan sowie 23 Mitarbeitende, darunter Psychologinnen und Psychologen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Bedienstete der operativen Sicherheitsabteilung.

Begleitet wird das Projekt von dem IRZ-Experten Thomas Müller, Leitender Regierungsdirektor und Anstaltsleiter der JVA Karlsruhe, der – gemeinsam mit weiteren Kolleginnen und Kollegen – seit mehreren Jahren die Beratungen im Justizvollzug durchführt. So nahm an diesem Workshop auch Herr Heiko Oberle, Stellvertretender Leiter der JVA Mannheim, teil. Beide Experten führten die Schulung interaktiv direkt vor Ort durch.

Am ersten Arbeitstag besichtigten beide deutschen Experten die JVA Vanadzor, um den Workshop maßgeschneidert auf die Verhältnisse der JVA anzupassen.

Anschließend wurden am ersten Veranstaltungstag folgende Themen behandelt:  

  • Zusammenfassung der Rechtslage und Umstrukturierung der Quarantänestation in ein Vollzugsplansystem (Diagnose mit Hinweis auf die geplante Arbeitsgruppe am Trainingszentrum, Behandlungsmaßnahmen, Sicherungsmaßnahmen und Regime)
  • Einführung von Behandlungsmaßnahmen (Vorstellung des Bausteinprogramms)
  • Schaffung von Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten für Inhaftierte
  • Managementstrukturen in Gefängnissen

Im Anschluss wurden Arbeitsgruppen gebildet und die folgenden Arbeitsaufträge formuliert:

  • Wie kann die Quarantänestation in eine Zugangsabteilung umgestaltet werden, bei der in einer Behandlungsuntersuchung die behandlungsbedürftigen Probleme festgestellt und in einer Konferenz individuelle Maßnahmen zur Resozialisierung festgelegt werden? Welche personelle und sächliche Ausstattung wäre dafür notwendig?
  • Wenn Sie die Gefangenen Ihrer Anstalt betrachten, wo liegen behandlungsbedürftige Probleme und welche Behandlungsansätze könnten bestehen, um diese Probleme zu lösen?
  • Welche Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten könnten in Ihrer Anstalt geschaffen werden? Welchen personellen und sachlichen Bedarf gäbe es dafür?  Für welche Produkte bestünde ein Absatzmarkt? Stünden Räumlichkeiten zur Verfügung?
  • Welche Möglichkeiten sehen Sie, durch strukturelle Veränderungen in der Anstalt Motivation und Anerkennung für das Personal zu verbessern? Was bräuchte es dafür?

Jeweils ein Vertreter der Arbeitsgruppe trug die Ergebnisse vor, die anschließend mit den Teilnehmenden und den deutschen Experten intensiv diskutiert wurden.

Zum Abschluss des Workshops wurden Arbeitsaufträge zur Erstellung konkreter Konzepte, ausgehend von den Ergebnissen der Arbeitsgruppen, formuliert, welche die Teilnehmenden bis zur Fortsetzung der Veranstaltung (voraussichtlich) im Frühjahr 2023 entwerfen sollen. 

Auftaktveranstaltung für das Twinning-Projekt "Fostering integrity and preventing corruption in the public sector in Armenia"

Haykuhi Harutyunyan, BC-Projektleiter, Vorsitzender der Korruptionspräventionskommission von Armenien; S.E. Herr Viktor Richter, Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter Deutschlands in Armenien; Silja Kasmann, Stellvertretende Leiterin der Abteilung Zusammenarbeit, EU-Delegation in Armenien; Edgar Mkrtchyan, Leiter des Büros des stellvertretenden Premierministers; Nvard Vardanyan, Stellvertretender Generalsekretär, Minister der Justiz der Republik Armenien; Klāvs Sniedze, Botschaftsrat, Stellvertretender Missionsleiter, Botschaft von Lettland in Georgien und Armenien (von links nach rechts)
Haykuhi Harutyunyan, BC-Projektleiter, Vorsitzender der Korruptionspräventionskommission von Armenien; S.E. Herr Viktor Richter, Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter Deutschlands in Armenien; Silja Kasmann, Stellvertretende Leiterin der Abteilung Zusammenarbeit, EU-Delegation in Armenien; Edgar Mkrtchyan, Leiter des Büros des stellvertretenden Premierministers; Nvard Vardanyan, Stellvertretender Generalsekretär, Minister der Justiz der Republik Armenien; Klāvs Sniedze, Botschaftsrat, Stellvertretender Missionsleiter, Botschaft von Lettland in Georgien und Armenien (von links nach rechts)
Armenien

Die IRZ veranstaltete am 4. Oktober 2022 in Eriwan gemeinsam mit ihrem Juniorpartner, dem lettischen Justizministerium, ein Kick-off-Meeting zur Vorstellung des Twinning-Projekts "Fostering integrity and preventing corruption in the public sector in Armenia". Hauptbegünstigte des Projekts sind die Korruptionspräventionskommission und das Justizministerium der Republik Armenien.

Die Auftaktveranstaltung eröffneten der Leiter des Büros des stellvertretenden armenischen Premierministers, der stellvertretende Leiter der EU-Delegation in Armenien, der außerordentliche und bevollmächtigte deutsche Botschafter in Armenien, der stellvertretende Leiter der lettischen Botschaft in Georgien und Armenien sowie der stellvertretende Justizminister Armeniens.

Die Projektleiterinnen und Projektleiter aus Armenien, Deutschland und Lettland sowie die Expertinnen und Experten der armenischen, deutschen und lettischen Projektpartner stellten die Projektkomponenten vor: Um das Umfeld für die Korruptionsprävention in der Republik Armenien zu verbessern, zielt dieses Projekt auf die

  • Entwicklung von Programmen zur Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit über Korruption (Integrität) und der damit verbundenen institutionellen Kapazitäten und
  • Unterstützung bei deren Umsetzung.

Das Twinning-Projekt will die Umsetzung der Korruptionsbekämpfungsstrategie vorantreiben, insbesondere durch den Ausbau der Überwachungskapazitäten der Abteilung für die Entwicklung und Überwachung der Korruptionsbekämpfungspolitik des armenischen Justizministeriums.

Diese Ziele werden in enger Zusammenarbeit mit dem Hauptbegünstigten des Projekts, der 2020 gegründeten Korruptionspräventionskommission Armeniens verfolgt. Die Umsetzung weiß die volle Unterstützung des armenischen Justizministeriums und des armenischen Premierministers hinter sich.

Das Twinning-Projekt arbeitet eng mit anderen internationalen Akteuren in Armenien zusammen, wie dem Europarat, Transparency International und United States Agency for International Development.

Korruption bringt tiefgreifgreifende gesellschaftliche Probleme mit sich und ist damit eine ernsthafte Bedrohung für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Ungleichheiten werden verschärft, soziale Gerechtigkeit schwindet, eine verantwortungsvolle Staatsführung und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die öffentlichen Institutionen werden systematisch untergraben. Korruption wirkt sich damit auch negativ auf den Wohlstand und das Wirtschaftswachstum eines jeden Landes aus, indem sie die Unternehmen verunsichert, das Investitionsniveau senkt und den fairen Wettbewerb behindert. Deshalb unterstreicht die EU die dringende Notwendigkeit Korruption global zu bekämpfen.

Mit diesem Twinning-Projekt leistet die IRZ einen entsprechenden Beitrag und unterstützt die laufenden Bemühungen der armenischen öffentlichen Einrichtungen, der Zivilgesellschaft und der Bevölkerung zur Verhinderung von Korruption und zur Stärkung der Integrität im Land.

Die Auftaktveranstaltung wurde bereits von armenischen Medien aufgegriffen: Fernsehbeitrag zum Projekt auf Youtube

Fostering integrity and preventing corruption in the public sector in Armenia

Armenien

Das Twinning-Projekt „Fostering integrity and preventing corruption in the public sector in Armenia“ mit einer Laufzeit von 24 Monaten und einem Budget von 1 Million Euro unterstützt die Bekämpfung der Korruption in Armenien. Als Juniorpartner implementiert die IRZ das Projekt federführend gemeinsam mit dem lettischen Justizministerium – in Zusammenarbeit mit dem Büro für Korruptionsprävention und -bekämpfung – seit Juni 2022.

In den letzten fünf Jahren hat Armenien bedeutende Fortschritte bei der Bekämpfung der Korruption im Land gemacht. Die Einrichtung der Korruptionspräventionskommission (Corruption Prevention Commission) im Jahr 2020 und die Verabschiedung der Antikorruptionsstrategie für den Zeitraum 2019 bis 2022 sind nur einige Beispiele für die erzielten Fortschritte im Bereich der Korruptionspräventionspolitik.

Trotz dieser Entwicklung haben die Bemühungen bisher nur begrenzt Wirkung gezeigt. Korruption ist und bleibt ein erhebliches Problem in kritischen Bereichen der öffentlichen Verwaltung.

Dieses Twinning-Projekt unterstützt den Reformprozess und stellt das wirksame Funktionieren der bestehenden Antikorruptionsmaßnahmen sicher.

Das Ziel dieses Projekts ist es, die Integrität im öffentlichen Sektor in Armenien zu fördern, um Korruption zu verhindern. Es zielt in erster Linie darauf ab, Aufklärungs- und Sensibilisierungsprogramme zur Bekämpfung von Korruption, die sich an Regierungsbeamtinnen und -beamte sowie die breite Öffentlichkeit richten, zu entwickeln und bei der Umsetzung zu unterstützen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Umsetzung der armenischen Antikorruptionsstrategie, indem die Kontrollkapazitäten der im Justizministerium angesiedelten Abteilung zur Entwicklung und Einhaltung der Antikorruptionspolitik gestärkt werden.

Hauptbegünstigter des Projekts ist die Korruptionspräventionskommission.

Eine Eröffnungsveranstaltung wurde am 13. Juni 2022 in Yerewan organisiert. Vertreter der Begünstigten sowie der deutsche Botschafter und das IRZ-Projektteam nahmen teil. Eine offizielle Kick-Off-Veranstaltung für das Projekt ist für Herbst 2022 geplant.

Das Projekt besteht aus vier Komponenten:

Erste Komponente: Aufbau der institutionellen Kapazität der Korruptionspräventionskommission zur Entwicklung und Unterstützung bei der Umsetzung von Aufklärungs- und Sensibilisierungsprogrammen zur Bekämpfung von Korruption (Integrität)

Die erste Komponente des Projekts konzentriert sich auf die Verbesserung der Kapazität der Korruptionspräventionskommission zur Entwicklung von Integritätserziehungsprogrammen oder Schulungskursen. Dies geschieht durch die Verbesserung der bestehenden Infrastruktur und durch die Entwicklung und Veröffentlichung von Materialien für solche Kurse, die in das allgemeine und das Hochschulsystem eingeführt werden können. Es soll auch ein professionelles Weiterbildungssystem für Beamtinnen und Beamte im Bereich Integrität eingerichtet werden. Dies umfasst u.a. die Entwicklung und Veröffentlichung von entsprechenden Materialien und einem Verhaltenskodex.

Zweite Komponente: Etablierung strategischer Kommunikations- und Kooperationsmechanismen

Die zweite Komponente befasst sich mit der Verbesserung der Kommunikationskanäle und Kooperationsmechanismen zwischen der Kommission für Korruptionsprävention, dem öffentlichen Dienst und den Medien, damit die breite Öffentlichkeit das Mandat und die Arbeitsweise der Kommission besser versteht und wahrnimmt. Ziel ist es, Mechanismen einzurichten, die es der Kommission für Korruptionsprävention ermöglichen, effektiv mit externen Interessengruppen zusammenzuarbeiten, einschließlich staatlicher Institutionen zur Korruptionsbekämpfung.

Dritte Komponente: Unterstützung der Umsetzung der Antikorruptionsstrategie durch Aufbau von Überwachungskapazitäten des Justizministeriums

Die dritte Komponente des Projekts konzentriert sich auf die Antikorruptionsstrategie und ihre Umsetzung. Die Aktivitäten im Rahmen dieser Komponente zielen darauf ab, den rechtlichen Rahmen für die Antikorruptionspolitik zu verbessern, das öffentliche Bewusstsein für Antikorruptionsmaßnahmen in Armenien zu schärfen und eine wirksame Methode zur Überwachung der eingeführten Maßnahmen zu entwickeln und einzuführen. Parallel dazu soll die Umsetzung internationaler Verpflichtungen zur Korruptionsbekämpfung im Allgemeinen verbessert werden.

Vierte Komponente: Verbesserung der Geschäftsintegrität

Die vierte Komponente befasst sich mit Antikorruptionsmaßnahmen in staatlichen Unternehmen. Es wird eine Bewertung der bestehenden Antikorruptionsmaßnahmen in solchen Unternehmen durchgeführt und zusätzliche Antikorruptionsmaßnahmen in staatlichen und öffentlichen Unternehmen entwickelt und eingeführt.